Laut einer aktuellen Marktanalyse von TEMATYS und PHOTONICS 21 wird der globale Photonik-Markt bis 2027 mit jährlichen Raten von sechs bis sieben Prozent wachsen.
Ausgehend von 820 Milliarden Euro im Jahr 2022 wird der Photonik-Weltmarkt bis 2027 laut Prognose des französischen Marktforschungs- und Beratungsunternehmens TEMATYS auf rund 1,14 Billionen Euro Umsatzvolumen wachsen. Mit durchschnittlichen Wachstumsraten von 6,8 Prozent wächst die Branche deutlich schneller als die Weltwirtschaft, deren jährliche Raten im gleichen Zeitraum bei durchschnittlich zwei Prozent liegen.
Bei einer eingehenden Betrachtung der Entwicklung der Jahre 2019 bis 2022 zeigt sich, dass es teils deutliche Verschiebungen bei den Umsätzen und der regionalen Verteilung der Marktanteile gab: Starkes Wachstum melden die Marktforscher aus den Segmenten Umwelt, Energie und Beleuchtung (+ 12,5 %) sowie in der Landwirtschaft und dem Lebensmittelbereich, die – zwar von einem niedrigen Basiswert aus – um knapp 12 Prozent zulegten. Auch die Bereiche Industrie 4.0, Großgeräte sowie die Raumfahrt gehörten mit Zuwächsen von acht bis neun Prozent zu den Wachstumstreibern. Im Wettbewerb der Regionen hat Europa seit 2005 vier Prozent Weltmarktanteil eingebüßt – und lag 2022 nur noch gleichauf mit Nordamerika bei 15 Prozent. Auch Japan, Taiwan und Südkorea gaben in diesem Zeitraum jeweils ein bis zwei Prozent Marktanteil ab. Dagegen stieg Chinas Anteil am globalen Umsatz von 29 auf 32 Prozent. Auch Anbieterländer, die die Berater zum „Rest der Welt“ zählen, konnten ihren Anteil um drei Prozent auf 12 Prozent steigern.
Europas rückläufiger Anteil am Photonik-Weltmarkt geht allerdings mit Wachstum einher. Im Betrachtungszeitraum von 2005 bis 2022 lagen die jährlichen Zuwachsraten die meiste Zeit über sechs Prozent. Lediglich zwischen 2011 und 2015 blieb das Wachstum mit drei Prozent jährlich moderat. In absoluten Zahlen stieg der Umsatz der europäischen Photonik-Industrie von 47 Milliarden Euro im Jahr 2005 auf 125 Milliarden im Jahr 2022. Auch die Krisenjahre von 2019 bis 2022, in denen die Pandemie, Lieferkettenprobleme und die starke Inflation die Wirtschaft bremsten, erwies sich Europas Photonik-Industrie mit rund 6,5 Prozent jährlichem Wachstum als äußerst resilient. Während sie in diesen drei Jahren um gut ein Fünftel – und inflationsbereinigt – immer noch deutlich zweistellig wuchs, blieben das Bruttoinlandsprodukt und die Produktion in der EU mit Zuwächsen um fünf Prozent deutlich dahinter zurück.
Auffällig ist die Umsatzverteilung in Europa. TEMATYS zählt rund 5.000 Firmen zur Photonik-Industrie, davon 73 Prozent kleine und mittlere Unternehmen mit maximal 50 Beschäftigten. Auf sie entfallen lediglich zehn von den 125 Milliarden Euro Gesamtumsatz. Dagegen setzen Unternehmen mit 50 bis 250 Beschäftigten rund 25 Milliarden Euro und Konzerne mit über 250 Beschäftigten 90 Milliarden Euro um. Fast zwei Drittel dieser Umsätze entfallen auf die drei größten Anbieterländer Deutschland, Frankreich und UK. Hier arbeiten auch 71 Prozent aller Beschäftigten in Europas Photonik-Industrie. Erstaunlich: in den Krisenjahren hat die Branche europaweit 33.000 neue Stellen geschaffen. Dieses Signal des Aufbruchs hinterlegt die Marktanalyse mit einem positiven Ausblick bis 2027. Bis dahin prognostiziert TEMATYS der Photonik-Industrie in Europa ein Wachstum auf 175 Milliarden Euro. Das wären glatte 50 Milliarden Euro Zuwachs gegenüber 2022.