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Angespannter Photonikmarkt

Nach einem schwierigen Jahr 2019 hat die Photonikbranche das Pandemiejahr 2020 laut einer aktuellen Umfrage des Branchenverbandes SPECTARIS vergleichsweise gut überstanden.

Als die VDMA-Arbeitsgemeinschaft Laser und Lasersysteme für die Materialbearbeitung im Herbst 2020 ihre Bilanz des Geschäftsjahres 2019 vorlegte, ließen ihre Befunde wenig Raum für Optimismus. Denn bereits in den zwölf Monaten vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie brachen die Produktion und der Auftragseingang bei deutschen Anbietern von Laseranlagen um jeweils ein Fünftel ein. Das Produktionsvolumen sank von 1,06 Milliarden Euro auf 870 Millionen Euro. Die Bestellungen gingen um 19 Prozent auf 1,05 Milliarden Euro zurück. Als Gründe nannte die Arbeitsgemeinschaft im deutschen Maschinen- und Anlagenbauverband VDMA globale Handelsstreitigkeiten, den Brexit und den beschleunigten Strukturwandel in der Automobilindustrie.

Einen Hoffnungsschimmer sehen die Laseranlagenbauer in der steigenden Nachfrage nach vernetzten Prozessen, die infolge der Pandemie zunehme. „Durch die Reisebeschränkungen gewinnen Lösungen für Remote Services, Predictive Maintenance und für eine Anbindung an Manufacturing Execution Systeme (MES) an Bedeutung“, erklärte Dr. Christian Schmitz, Vorstandsvorsitzender Arbeitsgemeinschaft und Gruppengeschäftsführer Lasertechnik bei TRUMPF. In der Pandemie mache sich der eingeschlagene Kurs in Richtung Photonik 4.0 bezahlt. Zumal die Basis der vernetzten 4.0-Produktion laut Dr. Alexander Arndt, Manager of Digitalization and Process Design der Laserline GmbH, in der Kommunikationsfähigkeit der unterschiedlichen Prozess- und Fertigungsteilnehmer besteht. Was aktuell unterbrochene Kommunikationswege überbrückt, soll künftig als Türöffner für Produktivitäts-, Qualitäts- und Verfügbarkeitssteigerungen dienen – und den Weg zu einer IT-konformen Integration von Lasersystemen in Produktionsnetze ebnen.

Erster Befund für 2020: Glimpfliche Pandemie-Auswirkungen

Während sich die Marktchancen der vernetzten Photonik 4.0 noch konkretisieren müssen, sorgte der Branchenverband SPECTARIS Ende Dezember 2020 für einen echten Lichtblick: Laut einer gemeinsam mit OptecNet durchgeführten Umfrage unter Photonik-Unternehmen war deren Geschäftslage zum Jahresende hin besser als im Sommer erwartet. Im Juni lag ihre Prognose bei zehn Prozent Umsatzrückgang gegenüber 2019. Im November fiel dieser Ausblick mit minus drei Prozent positiver aus – obschon über 60 Prozent der Befragten ein schlechteres Ergebnis als 2019 erwarteten. Vor dem Hintergrund der globalen Pandemie mit Lockdowns, eingeschränktem Reiseverkehr und abreißenden Lieferketten bleibt die Lage in der Branche erstaunlich stabil. SPECTARIS-Geschäftsführer Jörg Mayer führt das auch auf die wichtige Rolle der Photonik in der Pandemiebekämpfung, Impfstoffentwicklung sowie im digitalen Wandel zurück, der durch Corona in vielen Bereichen an Fahrt gewonnen habe; sei es in der Analyse-, Bio- und Labortechnik, der Online-Datenspeicherung oder im Bereich der Kommunikationstechnik inklusive weltumspannender Video- und Webmeetings.