Denn mit der LASER 73 fand vor exakt 50 Jahren die allererste Ausgabe der heutigen Weltleitmesse für Komponenten, Systeme und Anwendungen der Photonik statt. Rund 100 Aussteller kamen nach München. Pioniere einer gerade erst im Entstehen begriffenen Zukunftsbranche. Zu diesem Zeitpunkt war es ganze 13 Jahre her, seit US-Forscher erstmals überhaupt einen Laserstrahl hatten erzeugen können. Dennoch war Gerd vom Hoevel, seinerzeit Geschäftsführer der Messe München, derart vom Potenzial dieser neuartigen Technologie überzeugt, dass er die weltweit erste Messe für Laser ins Leben rief. Heute wissen wir, wie richtig er mit dieser visionären Idee lag. Denn die damals so junge Photonik hat ihr Zukunftsversprechen eingelöst. Sie ist eine Schlüsseltechnologie für die Digitalisierung und die kommunikative Vernetzung unserer modernen Welt, revolutioniert die medizinische Forschung und Praxis, ermöglicht präzise Einblicke in Nano- und Mikrowelten, in die Tiefen unseres Universums und ebnet in der industriellen Fertigung immer neue Wege zu noch mehr Effizienz, noch mehr Flexibilität, Präzision, Brillanz und Nachhaltigkeit. Kurz: Das innovative Potenzial, dass Gerd vom Hoevel Anfang der 70er Jahre im Werkzeug Licht erkannte, wird noch für mindestens 50 weitere Jahre reichen. Zumal sich mit der Quantentechnologie erneut ein photonisch basierter Zukunftsmarkt formiert. Und weil sich gute Geschichte gern wiederholen darf, hat die Messe München mit der World of Quantum bereits eine passende Plattform für diese Schlüsseltechnologie der Zukunft geschaffen.
Aber hier möchten wir Sie ausnahmsweise nicht zu einem visionären Blick nach vorn einladen: Unternehmen Sie mit uns stattdessen eine kleine Zeitreise ins Jahr 1973.
Es ist der Erfinder des ersten Lasers höchstpersönlich, der 1973 das Grußwort zur weltweit ersten Lasermesse schreibt. Aus seinen Schriften ist bekannt, dass der Physiker Theodore Harold Maiman lange am Potenzial jenes Rubin-Kristall-Lasers zweifelte, mit dem er in seinem kalifornischen Labor am 16. Mai 1960 „zum ersten Mal einen Strahl kohärenten Lichts“ erzeugte. „Tiefrot, eine tausendstel Sekunde kurz mit einer Stärke von 10 000 Watt“, so beschreibt er die Beobachtung, die die Welt bis heute nachhaltig verändert. Der Laser, so schrieb Maiman in einem Aufsatz, sei eine Lösung auf der Suche nach einem Problem. Heute wissen wir: Die Suche hat sich gelohnt!
Im September 1973 steckt die Lasertechnologie in den Kinderschuhen. Doch das Seminarprogramm der LASER 73 zeigt, dass es schon 13 Jahre nach T.H. Maimans erfolgreichem Laborversuch klare Ideen zu den Anwendungsfeldern des Werkzeugs Licht gab. Die Seminartitel zeugen von visionärer Weitsicht. Denn welche Schlüsselrolle Laser in der Datentechnik, in der optischen Nachrichtentechnik übernehmen, wie umfassend sie die Medizin, die Messtechnik und Materialverarbeitung verändern und sehr sie die Grundlagenforschung beflügeln würden, das war zu Zeiten von Schreibmaschine, Schwarz-Weiß-TV und VW Käfer kaum absehbar.
Das Plakat der LASER 73 ist ein Hingucker. Hohe Kunst des Graphik-Designs: Drei Farben auf schwarzem Grund, die alles klären. Perfekt im goldenen Schnitt. Die Fakten – der Ort, das Datum und das Thema der Messe – stechen strahlend weiß hervor und greifen so die graphische Logik des Logos auf. Rote Photonen mit gelbem Lichtschweif streuen in alle Richtungen. Im Kontrast zu ihrer verwirrend ungeordneten Dynamik hebt sich ein weißes Lichtkreuz ab, dessen Photonen von dem geometrischen Mittelpunkt ausstrahlen. Sie sind fokussiert und folgen einander zum Strahl verbunden in die jeweils selbe Richtung. Das Motiv scheint jene tausendstel Sekunde festzuhalten, in der es T.H. Maiman 13 Jahre zuvor erstmals gelang, per Laser einen kohärenten Lichtstrahl herzustellen.
Wer sagt denn, dass es nur bei Opern-Premieren chic zugehen darf? Auch zum Presseevent der LASER 73 war feine Garderobe gefragt. Schließlich war an den vier Messetagen die internationale Avantgarde einer ganz und gar neuartigen Technologie zu Gast in München. Dass hier ein kommender Multi-Milliardenmarkt seinen Anfang nimmt und aus dem Wagnis der LASER binnen 50 Jahren eine Weltleitmesse mit über 1.300 Ausstellern und knapp 35.000 Fachbesucherinnen und -besuchern aus 80 Ländern hervorgehen würde, war an diesem sonnigen Septemberabend im Jahr 1973 den Wenigsten klar. Im Gegenteil: Viele Marktbeobachter waren skeptisch, ob eine LASER-Messe nicht viel zu früh kommt.
Eichenkranz der Bavaria vermischen sich in diesem Augenblick die Zeitalter. Fast wirkt es, als halte die 1850 errichtete Patronin Bayerns zusätzlich zum bronzenen Schwert in ihrer rechten eine Laserkanone in der linken Hand. Diese erste Begegnung mit einem kohärentem Lichtstrahl anlässlich der Internationalen Fachmesse LASER OPTO-ELEKTRONIK 1977 in München sollte nicht die letzte bleiben. Dreißig Jahre später nutzt ein bayrischer Vermessungs- und Softwarespezialist Laser- und Streifenlichtscanner, um ein aus rund 500 Millionen Messpunkten zusammensetztes digitales Abbild der 18-Meter-Skulptur zu schaffen. Weitere 14 Jahre später ist der digitale Zwilling die Basis für ein dreidimensionales Bavaria-Puzzle aus dem 3D-Drucker. Kinder können die Bavaria seither im Museum der Bayerischen Geschichte in Regensburg im Maßstab 1:15 nachbauen.
Als er beim Besuch LASER 77 OPTO ELEKTRONIK sein damals aufsehenerregendes Experiment vorführt, ahnt der US-amerikanische Physiker Arthur Leonard Schawlow († 1999) noch nicht, dass er vier Jahre später zusammen mit Nicolaas Bloembergen den Nobelpreis für Physik für ihre Forschung zur Laserspektroskopie erhalten wird. In den nächsten Jahrzehnten werden ihm viele weitere Nobelpreisträger folgen, die die LASER und ab 2001 auch den World of Photonics Congress mit Vorträgen bereichert haben. Bleibt zu klären, was es mit Schawlov‘s Ballon-Zauber auf sich hatte: Er richtete den Hand-Laser seinerzeit auf einen Ballon im Ballon – und konnte dessen Beschriftung entfernten, ohne einen der beiden Ballons zum Platzen zu bringen. Das Experiment nimmt heutige industrielle Laserverfahren vorweg: Etwa wenn Ultrakurzpuls-Laser nahezu ohne Wärmeeintrag hochempfindliche Displays von Glasplatten lösen, auf denen diese Schicht für Schicht aufgebaut werden.
Nicht nur die Premiere der Internationalen Fachmesse LASER OPTO-ELEKTRONIK fällt ins Jahr 1973. Auch in der traditionellen chinesischen Medizin fängt ein neues Zeitalter an: Der Arzt und Forscher Prof. Friedrich Plog († 2009) nutzt erstmals Laser anstelle von Nadeln für die Akupunktur. Das erste marktreife Laserakupunkturgerät – das akupLaser System Plog – kommt dann 1975 aus Ottobrunn. Dort hatte Plog es unter dem Dach des Luft- und Raumfahrtkonzerns Messerschmitt-Boelkow-Blohm entwickelt. Heute ist die schmerzfreie Laserakupunktur in Arzt- und Heilpraktiker-Praxen verbreitet und nimmt Jung und Alt die Angst vor Nadeln. Doch es handelt sich nur um eine Nische. Nachdem die Chirurgie schon Mitte der 1960er Jahren mit Lasern experimentierte, hat sich das gebündelte Licht zum unverzichtbaren Werkzeug in der medizinischen Forschung, Diagnostik und Therapie entwickelt
1970er Jahre präsentiert die International Research & Development (IRD) Co. Ltd. aus Newcastle ein mobiles Laser-Mikroschweißgerät, das in Kernreaktoren, Flugzeugtriebwerken und anderen Großgeräten für sichere Schweißverbindungen sorgen soll. Das IRD gehört zu den Pionieren der Photonik. Eine ganzseitige Annonce im new scientist von Februar 1973 zeugt davon. Denn von den 50 gelisteten Themen, mit denen sich die 350 IRD-Ingenieure und Wissenschaftler damals beschäftigen, hat fast jedes dritte einen Photonik-Schwerpunkt. Sechs Projekte legen den Fokus auf Laser. Es geht um elektro-optische Kristalle, Ausrichtungs- und Vermessungslaser und schon damals um die Potenziale von Lasern in der Augenheilkunde und in der Industrie. Sei es zum Mikroschweißen und -bohren, für Vibrationsmessungen oder für Einsätze im Bergbau, für die explosionsgeschützte Lasern gefragt sind. Die Anzeige atmet jene Aufbruchstimmung, die die Messe München im selben Jahr aufgriff. Mit der LASER schuf sie die bis heute perfekt passende Plattform für die nach wie vor visionäre Photonik-Community.
Diese frühe Vorführung der Laser-Akupunktur an einer Patientin ist nur ein Vorgeschmack darauf, was LASER in den folgenden fünf Jahrzehnten in der Medizin und Forschung bewegen sollten. Laser sind heute bei hoch komplexen und zunehmend automatisierten Operationen am Auge und inneren Organen im Einsatz. Sie sind das Werkzeug der Wahl für das Entfernen von Tattoos und viele andere kosmetische Eingriffe. Und in Mikroskopie und Medizinischer Bildgebung verschieben sie zuletzt in Verbindung mit Künstlicher Intelligenz die Grenzen des Machbaren. Selbst die Beobachtung des Stoffwechsels in lebenden Zellen oder der Einblick in die neuronalen Prozesse im Gehirn sind heute dank des Fortschritts der Lasertechnologie möglich. Auf der LASER gehört die Biophotonik daher schon lange zu den Schwerpunkten.
1977 ist die Spectra-Physics Inc. gerade einmal 16 Jahre alt. Nur ein Jahr nach T.H. Maimans Laborversuch und der Veröffentlichung seiner Ergebnisse im Magazin Nature war das US-Start-up das weltweit erste Unternehmen, das sich voll auf Laser konzentrierte. Der Pioniergeist wird belohnt: Zur LASER 77 kommt das Team als Weltmarktführer für Hochleistungs-Ionenlaser und präsentiert „eine der umfangreichsten Produktlinien an hochwertigen Ionenlasern und Zubehör weltweit“. Mit Leistungen bis 18 Watt und Wellenlängen von ultraviolett bis tief in den infraroten Bereich sind die Laser vor allem im Wissenschaftsmarkt gefragt. Mit Blick auf diese Zielgruppe und ihren Bedarf an kontinuierlichem Support wirbt das Unternehmen seinerzeit, es stelle „eine der größten und professionellsten globalen Vertriebs- und Serviceorganisationen aller heutigen Laserhersteller“ bereit.
Eine LASER-Konstante
Als Laser-Unternehmen der ersten Stunde war Spectra-Physics dem Magazin Fortune im September 1969 eine mehrseitige Story wert. Titel: „BRINGING THE LASER DOWN TO EARTH“. Erwartungen, dass der Lasermarkt die Milliarden-Dollar-pro-Jahr-Grenze durchbreche, sind zwar noch nicht eingetreten. Aber mit 300 Beschäftigten werde Start-up aus der Nähe von San Francisco schon im laufenden Geschäftsjahr 5,6 Mio. Dollar umsetzen – ein Fünftel des damaligen US-Markts für kommerzielle Laser. Laut Recherche von Autor Gene Bylinsky waren im Markt 200 Unternehmen aktiv: 25 Laseranbieter und der Rest Zulieferer. „Sie sind dabei, eine Zukunftsvision in ein industrielles Massenprodukt zu wandeln“, schreibt er. Vier Jahre später schafft die Messe München mit der LASER die Messe-Plattform für diese junge, aufregende Branche. Spectra-Physics ist seither eine Konstante: ob 1986 beim 25-jährigen Jubiläum, auf der LASER 2005 oder von 27. – 30. Juni, wo Spectra-Physics als Marke von MKS Instruments auf der LASER 2023 auf Stand A3.219 ein breites Spektrum an Lasertechnologien für industrielle, medizintechnische und wissenschaftliche Anwendungen präsentiert.
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